Theses Lavationis

Die Gründungsthesen der Ecclesia Festivallavatio

1. Botschaft – In der Duschung liegt das Heil

Nicht im einzelnen Tropfen, sondern in der ganzen Duschung vollzieht sich die Offenbarung. Die Ströme sind mehr als Wasser, sie sind Übergang und Wandlung. „Wo der Strahl fällt, da ist Klarheit.“ So lautet die Botschaft, die nicht verkündet, sondern erlebt wird.

2. Mission – Aufklärung durch Ströme

Die Kirche sendet keine Missionare, sondern Tropfen. Sie will nicht bekehren, sondern erleuchten. Wer einmal den Schweiß abgewaschen hat, weiß: Erkenntnis entspringt nicht toten Worten, sondern Dampf, Druck und Strömung. Darum heißt unsere Mission: Illuminatio per lavationem – Erleuchtung durch Duschung.

3. Lehre – 4680 Richtlinien

Die Ecclesia kennt keine starren Gebote, sondern 4680 Richtlinien – so zahlreich und widersprüchlich, dass niemand je allen folgen kann. Die eine gebietet heißes Wasser, die nächste kaltes; die eine fordert Stille, die andere Gesang. So wird offenbar: Ordnung ist Illusion, nur die Duschung selbst ist wahr. „Im Übermaß der Regeln erkennst du die Freiheit des Strahls.“

4. Rituale – Omnis Lavatio est Missa

Jede Duschung ist eine Messe. Ob Anduschen, Bergduschen oder Abduschen – in jedem Schwall wiederholt sich das Sakrament. Selbst der Tropfen, der nachts heimlich fällt, ist Liturgie. Jede Dusche ist Gebet, jeder Schaum Opfer, jeder Strahl Predigt.

5. Festum – Heiliger Rhythmus des Festivals

Die drei Dies Lavationis strukturieren das Leben der Gläubigen: Anduschen als Reinigung und Aufbruch, Bergduschen als Mitte und Erhebung, Abduschen als Klarheit des Abschieds. Sie sind Spiegel des Lebens: Anfang, Mitte, Ende. Wer sie erfährt, hat den Zyklus des Daseins verstanden.

6. Instrumenta – Werkzeuge der Waschung

Duschkutte, Badelatschen, Kabelbinder, Shampoo – unscheinbare Dinge, doch im Glauben werden sie zu heiligen Utensilien. Sie öffnen den Zugang zum Wasser, bewahren vor Schmutz oder lassen den Strahl länger laufen. Sie sind die kleinen Schlüssel, durch die das Große geschieht.

7. Gemeinschaft – Communio Lavationis

Die wahre Gemeinde findet sich nicht nur in Tempeln aus Stein, sondern vor und in den Duschen. In der Schlange teilt man Geduld, in der Kabine Seife, im Strahl das gleiche Nass. Wer neben dir Shampoo reicht, ist Bruder, Schwester, Mitwesen im Wasser. „Kein Pilger duscht allein.“

8. Aequalitas – Gleichheit unter dem Strahl

Unter der Dusche gibt es keine Unterschiede. Alle werden nass, alle stehen nackt, alle werden getragen vom gleichen Wasser. Ob arm oder reich, alt oder jung, schön oder schmutzig – im Strahl sind sie eins. So offenbart sich Gleichheit in ihrer radikalsten Form.

9. Homo Lavatus – Das Menschenbild

Der Mensch ist nicht bloß ein Körper aus Staub, sondern ein Wesen, das im Wasser zu sich selbst findet. Im Strahl erhebt er sich: vom Tier zum Vernunftbegabten, vom Schmutzträger zum Klarblickenden. Homo lavatus ist nicht der, der einmal duscht, sondern der, der sich im Wasser erkennt.

10. Haeresis – Vielfalt der Ströme

Orden und Sekten, Orthodoxe und Reformer, Immerfeuchte und Warmduscher – sie alle streiten, und doch fließt das gleiche Wasser über alle. Häresie ist Vielfalt, und Vielfalt ist Reichtum. Denn der Tropfen fragt nicht nach Lehre, sondern fällt, wie er fällt.

11. Nutzen – Erkenntnis durch Nass

Die Duschung verheißt kein fernes Paradies, sondern unmittelbare Erkenntnis. Der Schock des ersten Strahls, die Klarheit der Mitte, die Melancholie des Abschieds – sie alle offenbaren, dass Körper und Geist eins sind. Das Heil liegt nicht jenseits, sondern im Nass selbst.

12. Sacramentum – Taufe der Wiedergeburt

Jede Dusche ist ein Sakrament, das den Menschen neu gebiert. Wer aus dem Strahl tritt, ist nicht mehr derselbe. Der Schmutz bleibt zurück, der Blick ist erneuert. Die Taufe der Duschung geschieht täglich, im Kleinen wie im Großen.

13. Harmonia – Verheißung des Vierten Stroms

Noch nicht erreicht, doch erhofft: die vollkommene Einheit aller Ströme. Wenn Reinheit, Klarheit und Erneuerung nicht nebeneinander stehen, sondern ineinanderfließen, wird Harmonie offenbar. Sie ist die Verheißung des Kommenden – das Nirgendwo, das schon jetzt Tropfen für Tropfen spürbar ist.

So stehen die Thesen nicht als Dogma, sondern als Einladung: Tritt ein in die Duschung, erfahre Reinheit, Erneuerung, Klarheit – und vielleicht, wenn der vierte Strahl dich berührt, auch Harmonie:

Credo der Ecclesia Festivallavatio

Wir glauben an die Duschung, Ursprung und Übergang. Nicht im Tropfen allein, sondern im Strahl liegt das Heil. Wir glauben an die Ströme: Reinheit, Klarheit, Erneuerung – und an die Harmonie, die kommen wird. Wir glauben an die Freiheit der 4680 Tropfen, die zeigen, dass nur das Wasser wahr ist.

Wir glauben, dass jede Dusche Messe ist, jeder Schaum Opfer, jeder Strahl Predigt. Wir glauben an die Gemeinschaft: Kein Pilger duscht allein, denn alle sind gleich im Wasser. Wir glauben an Homo lavatus: den Menschen, der im Strahl Vernunft erkennt.

Und wir erwarten die Vollendung: Wenn Mensch und Wasser eins sind.

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